Sonntag, Januar 29, 2006

"Was muss das für ein Schock gewesen sein im Hause Mozart, als der Vater im Kleinkind das Genie erkannte. Man meint ein herziges, gescheites Kind zu haben und sieht unvermittelt - ein Krokodil. Ein Genie wie Mozart wird nicht; das ist - paff - wie ein Meteor aus dem Universum. Kein spielendes Kind, eher ein spielender Erwachsener.
Es ist in der menschlichen Gesellschaft nicht vorgesehen, ein Genie grosszuziehen, dafür gibt es keine Vorbilder. So ein dämonisches Wesen okkupiert selbstverständlich seine Umgebung, man kann es nicht 'erziehen', es ist ein geliebter und zugleich beängstigender Hausgenosse. - Von seinen ersten musikalischen Äusserungen an ist Mozarts Weg als Künstler von einer Unbeirrbarkeit, von einer atemberaubenden Sicherheit - genau konträr zu seinem äusserlichen Lebensweg.
Schon als Kind komponierte er Werke, deren emotionaler Inhalt weit über das hinausgeht, was er erlebt und erfahren haben konnte. So können wir von dem Jüngling, der er immer war und blieb, die letzten und tiefsten Geheimnisse von Liebe und Tod, von Tragik, Schuld und Glück erfahren.
Er zwingt uns, in seelische Abgründe zu schauen und kurz darauf in den Himmel; vielleicht ein Griffel in der Hand Gottes."

NIKOLAUS HARNONCOURT: "Wir müssten ganz still und aufmerksam zuhören." Wolfgang Amadeus Mozart, seine Musik und unsere Zeit. In: NZZ, 28./29.01.2006, 69.

Sonntag, Januar 22, 2006

"Nikon verabschiedet sich vom Film. Der japanische Kamerahersteller Nikon will die Produktion von analogen Fotoapparaten weitgehend einstellen und sich auf digitale Modelle konzentrieren. Die meisten Filmkamera-Gehäuse und Wechselobjektive ohne automatische Scharfeinstellung würden aus dem Programm genommen, teilte das Unternehmen vergangene Woche auf britischen Internet-Seiten mit. Die letzten Lagerbestände werden laut Nikon im Sommer verkauft sein. Das Spitzenmodell unter den Nikon-Spiegelreflexkameras, die F6, solle dagegen weiter produziert werden."

Agenturmeldung. In: NZZ, 20.01.2006.

Bild: Hugo Keller
Bern, 24.11.1994
Townes Van Zandt
International Students Club

Bild: Hugo Keller
Bern, 24.11.1994
Townes Van Zandt
International Students Club

Sonntag, Januar 15, 2006


Bild: Hugo Keller
Como, Italien, 15.12.1990

Bild: Hugo Keller
Büren a.A., Schweiz, 17.11.2001

Sonntag, Januar 08, 2006


Bild: Hugo Keller
Fribourg, 01.12.1998

Montag, Januar 02, 2006


Bild: Hugo Keller
Bern, 11.02.1996
Hirschengraben

"Von all den Dingen, die ich für mich als schwierig empfinde, gehört zu den schwierigsten das Entscheiden. Ich kann mich nicht entscheiden. Ich kann mich fast immer nicht entscheiden, und jetzt, indem ich hier sitze und gezwungen bin, über das Warten nachzudenken, denke ich, dass ich, weil ich mich nicht entscheiden kann, fast immer warte. Ich muss darauf warten, dass sich etwas ereignet, was das Entscheiden unnötig macht, dass das Leben, also der Zufall, also eine äussere, unbestimmbare Gewalt, für mich beschliesst und über mich kommt, mich mit sich nimmt, mich unabänderlich einfügt, ein für alle Mal.
[...]
Es ist selten, aber möglich, und es tröstet über den ganzen langen Rest an Zeit, in dem ich warte, dass das Leben über mich kommt, mich mit sich nimmt und einfügt, ein für alle Mal, hinweg."

JUDITH HERMANN: Rheinfall von Schaffhausen. In: NZZ, 20./21.12.2003.