Samstag, Mai 19, 2007

"Ein unheimlicher Abgrund öffnet sich zwischen der Nano-Zeit, in der die Informationen fliessen, und den Zeiträumen, die wir zu ihrer Verarbeitung benötigen. In unserem Denken und Wahrnehmen sind wir alle Flaneure, während die Apparate, die uns 'zur Hand' gehen, schon längst in transhumanen Dimensionen operieren."

HARTMUT BÖHME: Schildkröten spazieren führen: über den Geschwindigkeitsrausch und die Trägheit der menschlichen Materie. In: NZZ, 19./20.05.2007, B3.

Dienstag, Mai 08, 2007

"Soziologen haben mit Theologen gemeinsam, dass sie das ewige Leben predigen, und das Frappante dabei ist, dass sie die Ewigkeit nicht einmal in ein Jenseits verlegen, sondern hübsch diesseitig bleiben. Soziologen verkünden keinen Glauben, sondern beanspruchen ein Wissen, welches besagt: Soziale Systeme können nicht sterben. Für Individuen, die auf ein Fortdauern ihres Selbst nach dem Tode hoffen, ist das wenig tröstlich. Wo die Religion sie als Einzelne anspricht, zuckt die Soziologie gleichsam die Schulter und erklärt, nur für Institutionen zuständig zu sein."

JOACHIM GÜNTNER: Lob des Geburtenrückgangs : "weniger sind mehr", behauptet Karl Otto Hondrich. In: NZZ, 08.05.2007, 47.