Dienstag, Oktober 12, 2010

"Vorzeigen des persönlichen Bestecks.
Grüssen eines Unteroffiziers, eines Offiziers und Abschied nehmen von einem Oberst.
Hier! rufen beim eigenen Namen, schweigen bei fremden Namen.
Je nach Befehl gehen, sich nach etwas bücken, liegen oder bloss dastehen.
Laufen oder nicht laufen, je nachdem ob Vorwärts! oder Halt! gerufen wird.
Schwere Gegenstände tragen, zu zweit, zu dritt, zu viert oder allein.
Fluchen.
Nicht gespannt und nicht gelangweilt zuhören, wie es andern so geht.
Nach etwas riechen.
Auf winterlichen Schulhausplätzen den persönlichen Hauch und den Husten bemerken.
Auf Wiesen das Gras vor sich sehen und Schritte hören im Gras hinter sich.
Reinigen der Schuhe.
Duschen der Schultern, des Rückens, des Bauches, des Gesässes und der Geschlechtsteile, Arme und Beine, Füsse und Hände und dabei laut lachen.
Kämmen des Kopfes.
Bedecken des Kopfes mit einer persönlichen Mütze und abdecken des Kopfes. Überhaupt: anziehen und ablegen von Kleidern und auswechseln von Einrichtungen am Körper.
Gut! rufen, wenn es gut ist, und wenn es schlecht ist, nicht rufen: Schlecht!
In persönlichen Schuhen am Pissoir stehen.
Vorher rauchen und trinken.
Sich schämen, traurig und schlapp werden.
Vorher Witze reissen.
Nachts misstrauisch und überrascht in den Himmel schauen und frieren dabei.
Auf Landkarten nachsehen, ob man irgendwo ist."
JÜRG SCHUBIGER: Tagesbefehl. In: Peter Stamm (Hrsg.): Diensttage. München [etc.]: Nagel & Kimche 2003, 12-13

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