Samstag, Juni 04, 2005


Bild: Hugo Keller
Schüpfheim, Schweiz, 26.12.2000

"Es duftet nach feuchtem, dunklem Wald. Kanton Obwalden, Glaubenbergpass. Das schlimmste Stück ist im unteren Teil, bis Stalden, zu überwinden. Dann nehmen Autoverkehr und Steigung ab, und ganz sanft gewinnt man Höhe, bevor die 16 Kilometer lange Sause hinunter ins luzernische Entlebuch beginnt. Wir sind schnell. Ein Entlebucher Hirtenhundeli ist schneller. Und es ist schlau. Es sagt sich: Den Letzten beissen die Hundeli, und es passt hinter einem Pfosten dem Letzten ab. Dann schiesst das Hundeli hervor und schnappt den Letzten in die Wade. Schüpfheim. Alle sind halbtot vom langen Tag, der Letzte hat dazu noch den Hundelischreck und ein bisschen Blut am Bein. Im Dorf steht eine Kathedrale, so gross wie in Rom. Auf dem Friedhof liegen junge Motorradfahrer begraben, ihre Töffs sind auf den Grabsteinen kunstvoll dargestellt. Im Gasthaus hängen überall Bilder vom selben Maler. Er heisst Fuchs und malt Blumen in Vasen auf Tischen. Fuchs imRestaurant, Fuchs in den Korridoren, Fuchs treppauf und treppab."

DRES BALMER: Pässe fahren. Die abwegigen Dreizehn. In: via 5/2005, 13-14.



Bild: Hugo Keller
Schüpfheim, Schweiz, 17.08.1998
Vater in seiner Werkstatt

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite