Sonntag, Mai 02, 2021

 "Doch Rebeca lebte bereits jenseits von jeder Eitelkeit. Nachdem sie dieser Eitelkeit vergeblich im Geschmack der Erde, in Pietro Crespis parfümierten Briefen, im stürmischen Bett ihres Mannes nachgejagt war, hatte sie den Frieden in diesem Haus gefunden, in dem die Erinnerungen kraft unerbittlichen Wachrufens Wirklichkeit wurden und wie Menschenwesen durch die verschlossenen Zimmer wandelten."
GABRIEL GARCÍA MÁRQUEZ: Hundert Jahre Einsamkeit. Zürich : Buchclub Ex Libris, 1976, 187
"'Begrüsse deinen Vater', sagte Ursula zu ihm [Oberst Aureliano Buendía]. Und er blieb eine Sekunde vor der Kastanie stehen und stellte wieder einmal fest, dass auch der leere Raum keine Zuneigung in ihm erregte.
'Was sagst du?' fragte er.
'Er ist sehr traurig', erwiderte Ursula, 'weil er glaubt, du wirst sterben.'
'Sag ihm?, lächelte der Oberst, 'dass man nicht stirbt, wenn man muss, sondern wenn man kann.'

Ebd., 282

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